Ein Mensch wie du und ich – und ganz bei Gott

07.05.2025 | Geistlicher Impuls von Präses Christoph Wittmann

Einmal im Jahr bin ich mit den Mitgliedern des „Altenclubs München“ und Kolpinggeschwistern von München Zentral in der Wallfahrtskirche „Maria Eich“ in Planegg. Eine Oase inmitten einer betriebsamen Stadt. Wir feiern dort gemeinsam Gottesdienst, Essen miteinander und schließen mit einer Maiandacht ab.

Mich fasziniert die Muttergottesstatue in der Wallfahrtskirche, die 2008 von Bildhauerin Carola Heine geschaffen wurde. Anmutig sitzt sie auf einem Stein, ihr Kind auf dem Schoß, eine Taube in der Hand. Wenn ich vor ihr stehe, sieht sie mich direkt an, auf Augenhöhe, als könnte ich mit ihr sprechen – und ich tue es auch tatsächlich.

Die Erklärung zu dieser Marienfigur im aufliegenden Faltblatt lautet: „Die Bildhauerin Carola Heine fertigte diese nahezu lebensgroße Marienfigur aus Zirbelholz, naturbelassen, ohne farbige Fassung, nicht in prunkvolle Gewänder gehüllt und ohne Insignien der Macht, sondern ganz als gewöhnliche Frau. Gerade deshalb kommen die Menschen gerne zu ihr. Sie können sich in ihr wiederfinden und bei ihr zur Ruhe kommen.“

Ich denke vor dieser Figur an den verstorbenen Papst Franziskus, der sich in der Basilika Santa Maria Maggiore bestatten ließ. Für mich verkörperte und lebte er das, was diese Statue zum Ausdruck bringt.

Die Figur sitzt vor einem Buntglasfenster, „auf dem der Heilige Geist wie ein Lichtstrahl auf sie herabkommt und in die Welt hineinwirkt“, heißt es dort als Erklärung dieses Kunstwerkes.

Ich denke an das Konklave, das heute beginnt. Maria steht für die Kirche und ist zugleich ihre Mutter. Ich bete, dass der Heilige Geist auf unsere Kirche herabkommt und durch sie in die Welt hineinwirkt – und dass der neue Papst einer sein wird, der so nahbar ist wie die Gottesmutter, diese gewöhnliche Frau, einer, der die Menschen sieht und versteht – und sie mit dem Geheimnis Gottes berührt.

Präses Christoph Wittmann