Freie Bahn fürs Ehrenamt

07.07.2014 | Kolpingjugend Deutschland: Kommentar

Katharina Norpoth, Studentin der Sozialwissenschaften und Mitglied im Bundesleitungsteam der Kolpingjugend Deutschland plädiert in ihrem persönlichen Statement für „freie Bahn fürs Ehrenamt“.

Juli und August – Ferienzeit! Es ist die Zeit zum Ausspannen und Erholen von den vielen Terminen des vergangenen Jahres. Oft geht es mit der Familie in den Urlaub oder mit Jugendgruppen zur Ferienfreizeit. Schaut man in den Duden, findet man für „Freizeit“ diese zwei Definition:

  1. Zeit, in der jemand nicht zu arbeiten braucht, keine besonderen Verpflichtungen hat; für Hobbys oder Erholung frei verfügbare Zeit
  2. [mehrtägige] Zusammenkunft für Gruppen mit bestimmten gemeinsamen Interessen

Es bedeutet also, dass in diesem Zeitraum nicht gearbeitet werden, nichts für die Schule oder die Arbeit gemacht werden muss. Sie stellt eine Zeit dar, die man nach eigenem Belieben mit Aktivitäten füllen kann, die einem Spaß und Freude bereiten. Doch wie viel bleibt davon neben Sport und Musikunterricht für das Ehrenamt? Immer seltener gibt es Gruppenstunden für Kinder und Jugendliche, weil gerade den Leitungen die nötige Zeit fehlt. Doch nicht nur die Zeit ist ein Faktor, der besonders Jugendliche und junge Erwachsene daran hindert die Verantwortung in Gruppenstunden oder anderen Leitungspositionen in der Jugendarbeit zu übernehmen. Sondern beispielsweise auch die Pflicht ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen oder in einem Nebenjob zusätzlich Geld verdienen zu müssen, lässt sie davor zurückschrecken. Es gilt daher solche Barrieren abzubauen, um Kinder und Jugendliche weiterhin zur Jugendarbeit zu ermutigen. Denn gerade in der außerschulischen Jugendarbeit können Kompetenzen der Verantwortungsübernahme und des Demokratieverständnisses sehr gut erlernt werden. Des Weiteren bietet sie einen großen Raum zum Einbringen der eigenen Kreativität und zur Entfaltung einer starken Persönlichkeit. Letztlich werden dort Grundsteine für eine starke und lebendige Gesellschaft gelegt. Bereits Adolph Kolping sagte „Was man im Großen nicht kann, soll man im Kleinen nicht unversucht lassen“, und wies damit seiner Zeit schon den Weg, den der einstige Gesellenverein heute in der Kolpingjugend weiterführt: Stück für Stück daran zu arbeiten, jungen Menschen die Entwicklung zu gebildeten und mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu ermöglichen. Dem folgend muss dem Ehrenamt wieder ein höherer Stellenwert zukommen, der sich auch in Strukturen bemerkbar macht. Daher müssen Barrieren wie das erweiterte Führungszeugnis abgeschafft werden oder zumindest bürokratische Erleichterung erfahren. Kindern und Jugendlichen muss der Besuch einer Gruppenstunde oder die Ausübung einer Leitungsposition in einem Jugendverband auch zeitlich und finanziell ermöglicht werden. Gemeinsam mit vielen anderen Jugendverbänden, steht die Kolpingjugend schon für solche Forderungen ein und kämpft für das Ehrenamt.

„Gemeinschaft macht Spaß – Engagement auch!“, so lautet ein Leitsatz der Kolpingjugend. Ehrenamt macht Spaß und gibt viel zurück – so lautet mein persönliches Plädoyer für das ehrenamtliche Engagement!

Kommentar von Katharina Norpoth. Die 22jährige Gelsenkirchenerin ist Studentin der Sozialwissenschaft und Mitglied im Bundesleitungsteam der Kolpingjugend Deutschland