Schau durch's Schlüsselloch

22.12.2024 | Weihnachtsgruß

Der Blick durch’s Schlüsselloch ist eigentlich ein Tabu. Das gehört sich nicht. Schon gar nicht an Weihnachten, während das Zimmer vorbereitet wird, in dem das Christkind die Geschenke für die Kinder bereitlegt. Dann hat der Blick durch’s Schlüsselloch allerdings einen noch größeren Reiz, schließlich könnte man dabei einem Geheimnis auf die Spur kommen…

Auf dem Barbaramarkt in Tittmoning wurde ich bei der Krippenausstellung im Pfarrgarten von einem Schlüsselloch angezogen, für das es kein Tabu gab – im Gegenteil, man durfte oder sollte sogar hineinsehen, um ein wahres Wunder zu entdecken: ein neugeborenes Kind. "Bethlehem" stand als Hinweis unter dem Schlüsselloch, der verriet, um welches Kind es sich handelt.

Dem Wunder der Menschwerdung Gottes auf die Spur kommen bedeutet, aufmerksam zu sein und genau hin zu schauen. Gott kommt nicht laut und offensiv, sondern leise und verborgen in unsere Welt. Oft muss ich genau hinschauen, um seine Gegenwart zu entdecken und ihn aufzuspüren. Er ist einfach da, dieser Immanuel, der „Gott mit uns“.

Jesus ist aber nicht nur beim Blick durch’s Schlüsselloch zu finden, er selbst ist auch der Schlüssel, der öffnet, was keiner verschließen kann. Er ist der, der kommt und die Gefangenen befreit, die im Kerker der Finsternis und im Schatten des Todes sitzen. Er ist das Licht der Welt, wer ihn findet, erfährt tiefe und anhaltende Freude.

Euch allen wünsche ich ein frohes und wundervolles Weihnachtsfest mit vielen kleinen Momenten der Freude und der Gottesbegegnung!

Präses Christoph Wittmann
"Bethlehem". Station der Krippenausstellung im Pfarrgarten Tittmoning, Bild: Christoph Wittmann.