Asche auf mein Haupt

01.03.2023 | Geistlicher Impuls von Christoph Wittmann

Diözesan- und Landespräses Christoph Wittmann gibt uns einen geistlichen Impuls zur Fastenzeit, in der wir unsere Lebensweise und die Beziehung zu Gott reflektieren und ordnen können.

Eigentlich sind immer die anderen Schuld. So geht es mir oft – ich mache andere verantwortlich für mein Glück und Unglück, für mein Wohlbefinden und meinen Unfrieden. Es ist leicht, mich aus der Verantwortung nehmen zu können, das entlastet.

Der Aschermittwoch hat dem allerdings ein starkes Zeichen entgegengesetzt: Asche auf mein Haupt! Als Redewendung verweist dieses Wort auf die Trauer und Enttäuschung über mich selbst.

Ich habe oft Anteil an dem, was mir wiederfährt und muss selbst Verantwortung übernehmen. Genau das soll mir in der Fastenzeit bewusst werden: wo liegen meine Anteile, wo muss ich anderen vergeben oder um Vergebung bitten, wo ist ein Neuanfang notwendig, bei dem ich den ersten Schritt tun muss.

Da fallen mir viele Themen ein in Hinblick auf mich selbst und meine Lebensweise, mein Konsumverhalten und meine Gesundheit. Da habe ich den anderen im Blick und die Beziehungsnetze, in denen ich lebe und mich bewege.

Und da fällt mir mein Glaube und meine Beziehung zu Gott ein, mein Verhältnis zu ihm. Auch das ist nicht immer frei von Spannungen oder hat gar an Bedeutung verloren.

Die Fastenzeit ist nicht dazu da, mich niederzudrücken und meine Schwächen aufzuzeigen. Sie soll vielmehr Raum geben, mich neu aufzurichten und mich zu bestärken – im Guten, Schönen und Sinnvollen. Mich neu zu fokussieren und zu konzentrieren auf das Wesentliche in meinem Leben. Auf das, was mir Freude bereitet und meinem Leben Sinn und Richtung gibt.

Gott will mir dabei helfen.

Christoph Wittmann, Diözesanpräses Kolpingwerk München und Freising
Asche auf mein Haupt