Spielmöglichkeiten sind stark eingeschränkt

26.05.2014 | Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerks

Kinder und Jugendliche in Deutschland werden in ihren Spielmöglichkeiten sehr stark eingeschränkt. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Online-Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerkes zum Weltspieltag, an der sich rund 2.000 Kinder und Jugendliche beteiligt haben. Auch wenn die Umfrage nicht repräsentativ ist, gibt sie doch ein gutes Stimmungsbild, wie Kinder und Jugendliche derzeit ihre Spiel- und Entfaltungsmöglichkeiten sehen.

Rund 75 Prozent der Kinder und Jugendlichen gaben an, dass es Orte gibt, an denen sie nicht spielen dürfen, weil die Eltern verbieten, dort alleine hinzugehen. Gleichzeitig stufen rund zwei Drittel (67 %) die nähere Umgebung der Wohnung als zumindest etwas gefährlich ein. Gründe hierfür sind beispielsweise große Straßen, zu wenige Ampeln oder Zebrastreifen, aber auch Menschen, vor denen Kinder Angst haben. Davon abschrecken lassen sich die Kinder und Jugendlichen aber nicht. Immerhin 65 Prozent gaben an, dass sie sich in der Nähe der Wohnung trotzdem sicher fühlen.

Die Erreichbarkeit von Spielplätzen ist für Kinder gut. Knapp die Hälfte der Befragten (48 %) müssen höchstens 5 Minuten laufen, um einen Spielplatz zu erreichen. Und immerhin weitere 35 Prozent sind zwischen 5 und 15 Minuten unterwegs.

Um die Sauberkeit auf Spielplätzen ist es nicht so gut bestellt. Der Zustand der Spielgeräte lässt vielerorts zu wünschen übrig: 22 Prozent der Kinder erklärten, dass Spielgeräte, die sie eigentlich benutzen wollten, häufiger oder ständig kaputt sind.

Die Umgebung ihrer Wohnung ist für viele Kinder wenig anregend.

"Die Aussagen der Kinder und Jugendlichen decken sich an vielen Stellen mit unserer Kinderstudie, die wir vor zwei Wochen vorgestellt haben. Demnach wirken sich eine kinderfreundliche Stadtplanung und die Möglichkeiten zum selbstbestimmten Spielen maßgeblich auf die Lebensqualität und Entwicklungschancen von Kindern aus. Ein zentrales Ergebnis dieser Studie ist zudem, dass es in Gebieten mit schlechter Wohnumfeldqualität bei vielen Kindern zu einer sozialen Entwicklungsverzögerung kommt. Es ist also an der Zeit, Spielräume von Kindern stärker in den Blick zu nehmen und durch eine auf Kinder bezogene Stadtentwicklungspolitik eine kinderfreundlichere Gesellschaft zu schaffen", betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Das Interesse der Kinder und Jugendlichen an der im April gestarteten Online-Umfrage war sehr hoch. Teilnehmen konnten alle Kinder unter 18 Jahren, die weitaus größte Gruppe ist die der 6- bis 12-Jährigen. Die Teilnehmenden kamen aus ganz Deutschland - die meisten aus den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen.

Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert anlässlich des heutigen Weltspieltages, Kindern wieder mehr Raum und Zeit zum Kinderspiel einzuräumen. Dazu benötigen Kinder einen überall zugänglichen, sicheren und möglichst anregenden und gestaltbaren Raum. Das entspräche dem Recht auf Spiel und aktive Erholung, das Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention allen Kindern und Jugendlichen in Deutschland garantiert.

Deutsches Kinderhilfswerk