Nachhaltige Konzepte und ein neuer Präses

10.05.2022 | Diözesanversammlung 2022

Die Diözesanversammlung 2022 in Geisenhausen stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes. Mit der Wahl Christoph Wittmanns zum Diözesanpräses wurden auch personell die Weichen für die Zukunft gestellt.

„Es ist fünf vor Zwölf“, bemerkte Ordinariatsdirektor Msgr. Thomas Schlichting in seinem Grußwort an die Diözesanversammlung in Geisenhausen und lenkte die Blicke dabei auf eine alte Wanduhr, die wie zur Warnung tatsächlich eben diese sinnbildliche Uhrzeit zeigte. Er verwies damit auf die Klimakrise, die weltweite Umweltverschmutzung und die Dringlichkeit, dass die Menschen als Gemeinschaft Lösungen für die Herausforderungen unserer Generation finden.

Der Diözesanverband München und Freising gründete zu diesem Zweck bereits im letzten Jahr die Kommission „nachhaltig leben“, die inspiriert von den Inhalten der päpstlichen Enzyklika „Laudato si“, Ideen zur Bewahrung der Schöpfung entwickelt. Hans-Georg Anders, Vorstandsmitglied und Leiter der Kommission, führte vormittags durch den Studienteil, der sich speziell mit dem Thema Nachhaltigkeit befasste. „Die Welt kann ohne Menschen leben, aber wir nicht ohne die Welt“, machte er in seiner Einführung deutlich. Bei vergangen UN-Klimakonferenzen sind für alle Nationen verpflichtende Erklärungen abgegeben worden, deren Umsetzung unabdingbar ist. Mit diesen Worten übergab er an Gastreferent Tobias Trübenbach, Geschäftsführer des Katholischen Kreisbildungswerks Traunstein, der in einem mitreißenden Vortrag konkrete Projekte aus der Region Traunstein, wie Repair-Cafés, Gemeinschaftsgärten und einschlägige Infoveranstaltungen – wie das Festival der Utopie – vorstellte, in denen Naturschutz seit Jahren aktiv gelebt wird. „Nachhaltigkeit funktioniert vor Ort“, wandte sich Trübenbach direkt an die Versammlungsteilnehmer. „Die große Stärke der Kolpingsfamilien ist die lokale Vernetzung. Darum bieten Ortsvereine den idealen Rahmen, um Umweltschutz zu leben und in die Gemeinden zu tragen.“

Zum Ende des Studienteils lud Anders die Gäste ein, sich an den bereitstehenden Infoständen auszutauschen und Unternehmer kennenzulernen, bei denen Nachhaltigkeit ebenfalls groß geschrieben wird. Zu Gast waren u. a. der Bio-Landwirt Markus Hörmannskirchner, der seine Lebensmittel selbst vermarktet und die Wittmann Recycling GmbH, die Textilien wiederverwertet, verkauft und so in den Warenkreislauf zurückführt.

Nach einer Stunde des lebendigen Austausches schloss Diözesanvorsitzender Karlheinz Brunner den Studienteil zum Thema Nachhaltigkeit: „Vernetzung ist das halbe Leben für unseren Verband. Im gemeinsamen Austausch können wir Themen entwickeln“.

Anschließend stand eine besondere Ehrung auf dem Programm. Werner Attenberger wurde für sein langjähriges Engagement das Ehrenzeichen des Kolpingwerkes Deutschland verliehen. Seit 1991 ist er Mitglied der Kolpingsfamilie Untermenzing, fungierte zwischen 2009 und 2018 als Diözesanvorsitzender und saß mehrere Jahre im Finanzausschuss des Bundesverbandes. Sven-Marco Meng vom Kolpingwerk Bundesverband nahm die Ehrung vor. Er verlieh anschließend auch der Gastgeber-Kolpingsfamilie Geisenhausen das Ehrendiplom für 150 Jahre Treue zum Kolpingwerk.

Nach dem positiven Finanzbericht des Diözesangeschäftsführers Alfred Maier wurden wichtige Verantwortungsträger des Diözesanverbandes gewählt. Mit großer Spannung erwarteten die Delegierten die Wahl des neuen Diözesanpräses. Dabei wurde Domvikar Christoph Wittmann (38) aus Eichstätt einstimmig und ohne Gegenkandidaten zum neuen Präses bestimmt. Wittmann äußerte sich glücklich und bewegt: "Ich freue mich sehr darauf, über meine bisherigen Diözesangrenzen hinaus Verbandsarbeit kennenzulernen und ihr Potential für die Pfarreien vor Ort zu entdecken und zu fördern. Mein Vorgänger Christoph Huber versicherte mir, als Diözesanpräses hätte ich nun einen der schönsten Jobs der Welt." Im Rahmen der Versammlung mit mehr als 110 Teilnehmern wurden außerdem Josef Steigenberger und Margot Sibbers in ihren Ämtern als stellvertretende Diözesanvorsitzende sowie Barbara Trampler als weiteres Vorstandsmitglied wiedergewählt.

Das Event war nach fast dreijähriger Coronapause ein großer Erfolg – wohl alle Gäste verließen Geisenhausen mit großer Dankbarkeit und Freude, dass sie endlich wieder eine waschechte Diözesanversammlung erleben durften – mit inhaltlich starken Vorträgen, lebendigen Diskussionen und einem Wiedersehen mit vielen alten Bekannten und Freunden. Sowohl inhaltlich als auch personell wurden richtungsweisende Entscheidungen getroffen, die zuversichtlich in die Zukunft blicken lassen. Der Kolpingwerk Diözesanverband München und Freising lebt und ist hervorragend für die Zukunft aufgestellt.

Unser besonderer Dank gilt der Kolpingsfamilie Geisenhausen, insbesondere der Familie Diewald, Josef Ingerl und allen anderen Helferinnen und Helfern, die mit dem Saal der örtlichen Brauereigenossenschaft einen atmosphärischen Rahmen für die Veranstaltung gewählt und dieses unvergessliche Event durch ihre hervorragende Organisation erst möglich gemacht haben.

Markus Hengler, Referent für Öffentlichkeitsarbeit
Mehr als 110 Teilnehmende bei der Diözesanversammlung in Geisenhausen. (Foto: Melanie Diewald)
Hans-Georg Anders führte durch den Studienteil, der sich speziell mit dem Thema Nachhaltigkeit befasste (Foto:Hengler)
Gelegenheit zum Austausch und zur Horizonterweiterung an den verschiedenen Infoständen (Foto: Melanie Diewald)
Werner Attenberger erhielt das Ehrenzeichen des Deutschen Kolpingwerkes verliehen (v. l. Karlheinz Brunner, Werner Attenber, Sven-Marco Meng)
(v.l. Hans Anders, Dr. Susanne Knobloch, Domvikar Christoph Wittmann, Barbara Trampler, Josef Steigenberger, Margot Sibbers, Karlheinz Brunner, Monika Pauli)
Der neue Diözesanpräses Christoph Wittmann.