Ich habe Sehnsucht….

01.02.2021 | Geistlicher Impuls von Diözesanpräses Msgr. Christoph Huber

Zu Beginn jeden Monats gibt es von Diözesan- und Landespräses Msgr. Christoph Huber einen geistlichen Impuls.

Ich habe Sehnsucht…So beschreibt der Apostel Paulus sein Getrennt-Sein von seinen Freunden und Schülern: er im Gefängnis, sie in der Welt verstreut.

Das Gefühl der Sehnsucht kennen wir in diesen Zeiten wohl alle: nach Freiheit, Begegnung, Fest, Urlaub, Skifahren und was nicht alles.

Und es werden verschiedenste Auswege gesucht, die Sehnsucht zu stillen. Was tut Paulus? Nichts von dem, was wir wohl so tun: protestieren, resignieren, Durchhalteparolen vertreiben, leugnen…

Zuerst schreibt er im Brief: Wie geht es Dir? Entfache in Dir die Gnade neu. Hä? Er, der im Gefängnis sitzt, unschuldig, fragt den anderen, wie es ihm geht! Also: nicht über das eigene Schicksal jammern, sondern die anderen fragen: Wie geht’s Euch? Und dann die Zusage: Vergiss nicht, dass Gott Dich als etwas ganz besonderes ausgewählt hat, dass Du begnadet bist. Also: Nicht mitjammern, nicht mittratschen über die Schlechtigkeit der Welt und der anderen, sich aufregen über die, die…. Sondern erinnern an die Einmaligkeit des Lebens.

Und dann stellt er fest: Gott hat uns nicht den Geist der Verzagtheit gegeben. Also: nichts mit „Kopf in den Sand und es ist eh alles so furchtbar“!

Sondern er hat uns den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit gegeben. Also: nichts mit „das schaff ich nicht“, sondern „gut, wie wir das gemeinsam oder ich alleine bis jetzt gemeistert haben, mit meiner/unserer kleinen Kraft“! Also: nichts mit „die anderen sind mir gefährlich, weil sie mich anstecken könnten, weil sie um Geld, Ansehen o.ä. mit mir konkurrieren, weil sie mich im Stich lassen, oder sie sind alle dumm“, sondern ich hab sie irgendwie alle gern, sie gehören zu mir, so wie sie halt nun mal sind. Und nichts mit: „hast Du gehört, die sagens auch, es ist die Katastrophe dass es so viel schneit“ sondern wenn ich mir es genau überlege, dann ist Januar.

So geht Paulus mit seiner Sehnsucht um, vielleicht sind auch ein paar Aspekte für mich dabei?

Diözesan- und Landespräses Msgr. Christoph Huber
Foto: Kolping München