Mein rechter, rechter Platz ist leer...

03.06.2016 | Geistlicher Impuls vom Diözesanpräses Msgr. Christoph Huber

Zu Beginn jeden Monats gibt es von Diözesan- und Landespräses Msgr. Christoph Huber einen geistlichen Impuls.

Dieses Spiel haben wir als Kinder gerne gespielt, weil es die Möglichkeit gab, Anerkennung zu zeigen ohne es so direkt formulieren zu müssen. Sich jemanden neben sich zu wünschen bedeutete, ich mag dich so sehr, dass ich dich neben mir haben möchte. Da hatte jeder seine eigenen Kriterien, nach denen er auswählte.

Wir alle kennen die Beispiele, wo Nachbarschaft nicht funktioniert, wo die Kriterien für das Nebeneinander so unterschiedlich sind, dass es hinten und vorne nicht passt, ja ganze Gerichtsindustrien beschäftigen sich damit, Streit zwischen Nachbarn zu schlichten, zu verhindern oder zu befrieden. Und da geht es oft um Nickeligkeiten wie die ungeschnittene Hecke etc.

Ganz schlimm aber finde ich, wenn das Nebeneinander nicht zum Miteinander werden kann, weil uns Äusserlichkeiten oder Vorurteile  gefangen nehmen. Die Spitze war letzten Monat die Aussage eines Politikers der AfD, dass Boateng wohl ein guter Fussballspieler sei, aber niemand ihn als Nachbar haben möchte. Und er schob nach als man ihn wegen dieser Aussage verurteilte, dass er nicht gewusst habe, dass Boateng Deutscher sei.

Da kann ich nur kopfschüttelnd sagen: Wo samma denn? Ob jemand Fussballspielen kann, welche Hautfarbe er hat und welche Nationalität, sind das wirklich die Kriterien, die wir an Menschen anlegen? Wenn ja, dann armes Deutschland!

Gute Nachbarschaft mit dem, der da wohnt, nicht dem Her- oder Weggewünschten ist Lebensqualität und bewahrt auch am sichersten vor Hauseinbrüchen, vor denen sich alle mit Recht fürchten!

Euer Diözesanpräses Msgr. Christoph Huber

Diözesan- und Landespräses Msgr. Christoph Huber